Von festen Abläufen zum freien Sparring

Früher oder später werden viele von euch Interesse am freien Sparring zeigen. Der Schritt vom Trainieren genau festgelegter Abläufe zum Fechten ganz ohne Vorgaben ist jedoch gewaltig. Sparring macht zwar selbst dann Spass wenn man nicht genau weiss was man eigentlich tut, aber es gibt Trainingsformen die ein besseres Lernen ermöglichen. Effizientes Lernen bedeutet dass man sich nur auf eine Sache gleichzeitig konzentriert und versucht darin besser zu werden. So eine fokussierung ist zumindest am Anfang beim Sparring schwer zu erreichen, da es dort hundert Dinge gibt die gleichzeitig nach deiner Aufmerksamkeit verlangen. Deswegen folgt hier eine Liste von Trainingsmethoden mit denen du dich Schritt für Schritt an die Freiheit gewöhnen kannst:

Festgelegte Sequenzen mit kooperativen Partnern

Diese Methode ist allgemein bekannt und naheliegend und die meisten Videos zeigen genau diese Trainingsform. Du wiederholst eine bestimmte Technik oder einen Ablauf wieder und wieder bis du ihn in jeder Hinsicht perfekt beherrschst. Beide Partner helfen einander und erlauben dem Gegenüber seinen Teil des Ablaufs erfolgreich auszuführen.

Eigene Auswahl von alternativen Techniken

Für diese Übung benötigst du einen Ablauf der nicht linear ist, sondern an einer Stelle die Möglichkeit beinhaltet sich zwischen zwei oder mehr verschiedenen Techniken zu wählen Wenn du zum Beispiel an einer Kombination mit zwei aufeinanderfolgenden Angriffen arbeitest, dann könnte der erste Angriff fest vorgegeben sein, aber beim zweiten Angriff muss der Angreifer dann zwischen Umschnappen und Duplieren wählen. Damit hat der Ablauf zwei unterschiedliche Endpositionen, die davon abhängen wie der Angreifer sich entscheidet. Diese Art von Übung helfen dabei einen direkteren Zugriff auf die einstudierten Bewegungen zu bekommen. Am Anfang entsteht wahrscheinlich eine kurze Pause wenn du versuchst die Auswahl zu treffen, aber mit genug Wiederholungen wird dieser Vorgang mehr und mehr unbewusst ablaufen, so dass die Techniken einfach aus deinen Händen fließen.

Auswahl zwischen Techniken um auf Aktionen des Partners zu reagieren

Es gibt keine Technik die in jeder Situation erfolgreich ist. Deswegen musst du in der Lage sein deine Aktionen innerhalb von Millisekunden an veränderte Bedingungen anzupassen. Veränderungen entstehen dabei natürlich meistens durch den Partner, der versucht die Situation zu seinen Gunsten anzupassen. Ein Beispiel: Du begibst dich in die Bindung. Dein Partner ist entweder hart oder Weich an der Klinge. Wenn er weich ist führst du Technik A aus, wenn er hart ist wählst du dagegen Technik B.

Halbfreies Sparring

Bei dieser Art von Sparring bekommt typischerweise ein Partner eine spezielle Aufgabe, während der Andere sein ganzes Technikrepertoire nutzt um damit umzugehen. Beispiel für solche Aufgaben: "Verteidige dich ausschliesslich in der Ochsshut" "Versuche deinen Partner in die Bindung zu zwingen" "Greife deinen Gegner mit dem Ansetzen im Vor an wenn er die Hut wechselt"

Freies Sparring

Beide Partner agieren frei und arbeiten mit allen Techniken die ihnen zur Verfügung stehen. Es gibt natürlich weiterhin Einschränkungen die die Sicherheit betreffen. Zum Beispiel sind Ziele ausgeschlossen die durch die vorhandene Ausrüstung nicht geschützt werden können.